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Inselhopping von Menorca bis Formentera

08.09.22 – 24.09.22
Am 8. September, unserem ersten ganzen Tag auf den Balearen, hatten wir viel vor. Wir wollten uns die Stadt ansehen, Lebensmittel besorgen und wir erwarteten Besuch von Jans Bruder, Keno. Keno hatte gerade Semesterferien und wollte ein paar Wochen mitsegeln. Des Weiteren brauchten wir noch einige Ersatzteile, denn die Ankerwinsch funktionierte nur eingeschränkt, weshalb wir den Anker immer manuell hochziehen mussten. Außerdem benötigte unser Außenborder für das Beiboot neues Getriebeöl, sodass wir vorerst immer kräftig paddelten.

Ein sehr ruhiger Ankerplatz im Naturhafen auf Menorca
Ein sehr ruhiger Ankerplatz im Naturhafen auf Menorca

Vor uns lagen 8 km Fußweg bis in die Stadt. Zwar war der Weg sehr lang, führte jedoch durch eine Dünenlandschaft mit Ausblick auf unberührte Buchten des Mittelmeeres auf der einen Seite und Ferienhäuser und die Stadt Maó auf der anderen Seite. In der Stadt war sehr viel los, es war das Festes de Mare de Déu de Gràcia, überall waren feiernde Menschen, Trink- und Essensbuden, dekorierte Straßen und tanzende Pferde. Wir schoben unsere Aufgaben also auf und machten uns eine gute Zeit in Maó, bis Keno abends zu uns stieß. Zu viert traten wir nachts den Rückweg zur Amelija an.

Unberührte Bucht auf dem Weg nach Maó
Unberührte Bucht auf dem Weg nach Maó

In den folgenden drei Tagen wollten wir entlang der Küste Menorcas segeln. Für den ersten Tag planten wir nur eine kurze Strecke zum nächsten größeren Ort. Zu Beginn mussten wir jedoch noch dringend Post wegbringen und 8 km erneut in die Stadt zu laufen war für uns keine Option. Wir fuhren also mit Amelija los, kurz vor der Post sind Jan Moritz und Elias mit Lobster an Land gepaddelt, während Jan mit Amelija eine paar Runden im Hafen fuhr. Nach ungefähr 15 Minuten konnte Jan die Beiden wieder erfolgreich während der Fahrt an Bord nehmen. Den Rest des Tages segelten wir dann kreuzend zum Ziel. Dabei konnten wir Keno direkt zum Matrosen ausbilden, der bis dahin nur unser Smutje mit Spezialität Pfannkuchen war. Wir ankerten abends bei feurigem Sonnenuntergang vor Binisafuller. Dort lagen wir in einer schönen einsamen Ankerbucht und konnten endlich unsere Einkäufe erledigen. Binisafuller war nur ein kleiner Ort mit vielen Häuschen für Touristen, die im typisch balearisch-mallorquinischen Stil gebaut wurden. Dadurch herrschte dort eine angenehme Urlaubsatmosphäre.

Am darauffolgenden Tag wollten wir den südwestlichsten Punkt Menorcas erreichen. Zum Glück hatten wir Raumwind und erreichten bereits nachmittags unser Ziel, obwohl die Strecke länger als am Vortag war. Zufälligerweise waren zwei gute Freunde von Jan in Cala en Bosch. Beim gemeinsamen Abendessen planten wir eine Schnorcheltour für den nächsten Tag. Den Badetag verbrachten wir in einer 5 sm entfernten Bucht mit kleinem Strand zwischen den Felsen. Der Tag war eine sehr gute Abwechslung von unserem spannenden Alltag und Besuch aus der Heimat ist immer etwas Besonderes.

Traumhafte Bucht an der Südwestküste Menorcas
Traumhafte Bucht an der Südwestküste Menorcas

Den guten Wind nutzend setzten wir mit zügigen 6 kn Geschwindigkeit am 12.9. nach Mallorca über. Dort erreichten wir noch am selben Tag die Bucht von Cala Millor. Primär wählten wir den Ort aus, weil Elias dort eine Tauchsession gebucht hatte, und der Ort gute Einkaufsmöglichkeiten bot. Da wir den Ostschwell leichtsinnigerweise vernachlässigt hatten, raubten uns die Wellen den guten Schlaf. Zudem mussten wir unseren ersten Anlandungsversuch mit Lobster (unserem Beiboot) aufgrund der hohen, brechenden Wellen abbrechen. Damit wir zumindest am nächsten Tag an Land konnten, ankerten wir am darauffolgenden Morgen direkt nach dem Frühstück um. Gegenüber unseres neuen Ankerplatzes gab es an Land eine schützende Mole. Dahinter war das Wasser einigermaßen ruhig, sodass wir durchnässt, aber sicher an Land gelangten. Bei dieser Aktion kam uns bereits bei der Anfahrt an Land ein Rettungsschwimmer in einem Kajak entgegen und fragte, ob wir in Seenot seien, oder andere Probleme hätten. Nachdem wir ihm versicherten, dass bei uns alles gut sei und wir nur Termine im Ort hatten, paddelte er beruhigt, aber durchaus verwirrt zurück.

Jan beim Bergen des Großsegels
Jan beim Bergen des Großsegels

Doch auch nach dieser Begegnung kam für uns nicht in Frage, woanders zu ankern, immerhin war der Tauchgang für Elias bereits bezahlt und wir erwarteten einen neuen Gast. Um dem Schaukeln zu entfliehen, verbrachten wir die zwei Tage größtenteils an Land. Unser zweiter Matrose, Jans Freund Sven, stieß am nächsten Tag zu uns. Er machte gerade Urlaub auf Mallorca und wollte ein paar Tage bis nach Palma mitsegeln.

Früh morgens brach Elias mit dem Tauchcenter zu zwei Tauchgängen auf. Leider war die Sicht unter Wasser durch die unruhige See getrübt, doch auch so war die Zeit unter Wasser ein faszinierendes Erlebnis. Nachdem Elias von seinem Tauchkurs zurückkehrte, fuhren wir schnell unter Motor los, denn eine weitere Nacht wollten wir bei dem Geschaukel nicht verbringen und auch nicht unserem neuen Gast zumuten. Einen ruhigen Ankerplatz fanden wir endlich in Portocolom. Der Spot lag unheimlich ruhig und direkt neben einem schönen Strand mit Dusche und guter Infrastruktur, weshalb wir planten direkt ein paar Tage länger zu bleiben. 

In Kroatien und Italien war es bisher sehr einfach zu ankern. Auf den Balearen gibt es jedoch sehr viel Seegras, weshalb wir bei jedem Ankermanöver erst nach sandigem Untergrund suchen müssen. Der Anker hält im Seegras nicht nur schlecht, sondern das Seegras ist auch geschützt. Es sind einige Umweltschützer unterwegs, die zu den Ankerplätzen fahren und die jeweiligen Skipper darauf ansprechen. Wir ankerten zwar nur im Sand, in der Nähe vom Seegras, dennoch bat uns ein Umweltschützer ausdrücklich an einer Boje bei dem kleinen Hafen von Portocolom festzumachen. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns jedoch einfach weiter zur nächsten Bucht nach Cala D’or zu segeln. Mitten in dem engen Einschnitt in die Küste ankerten wir ganz alleine – traumhaft.

Dem Ruf des Ballermanns folgten wir früh am nächsten Morgen. Bis in die Bucht von Palma waren es 35 sm bei entspanntem Raumwind und durchschnittlich 4,5 kn Speed. Dank der entspannten Fahrt und selbst gefangenen Fischen waren wir abends noch voller Motivation, um die deutsche Kultur am Ballermann kennenzulernen.

Leider musste sich Sven am Tag danach bereits verabschieden, da er noch ein paar Tage auf Mallorca verbringen und wir abends weiter nach Ibiza segeln wollten. Obwohl Keno bereits seit fast zwei Wochen an Bord war, wurde es seine erste Nachtfahrt. Im Schichtplan hatten wir ihn nicht direkt eingeplant. Fairerweise entschied er sich dafür, den Schichtverantwortlichen der Hundeschicht (Schicht von 1 bis 5 Uhr) wach und bei guter Laune zu halten. Eigentlich wären wir gegen Mittag bei unserem geplanten Ziel angekommen. Leider waren uns die Wellen in der Ankerbucht zu stark, weshalb wir uns dann doch für eine südlichere Ankerbucht entschieden, schließlich wollten wir die Erfahrung aus Cala Millor ungern wiederholen. Am südlichsten Zipfel von Ibiza gab es genug Platz für die Amelija, sodass wir einen ruhigen Abend verbringen konnten.

In der Bucht lagen viele andere Segelboote, die teils dauerhaft dort vor Anker blieben. Zudem war Ibiza City schnell und günstig mit dem Bus erreichbar. Diese Gelegenheit nutzten zwei von uns, um die Burg d‘Eivissa in Ibiza Stadt zu besichtigen. Von dort oben hatte man eine weite Sicht von den Bergen über die Bucht und die Stadt Ibiza bis zur Nachbarinsel Formentera. Währenddessen konnten die anderen beiden den Motor für unser Dingi endlich reparieren. Bereits seit Sardinien hatten wir ein Loch am Schacht, weshalb das Getriebeöl durchgehend auslief. Das Loch konnten wir schnell flicken, jedoch hatten wir es erst bei Palma geschafft, wieder Getriebeöl aufzutreiben. Zwar war der Dingimotor wieder einsatzbereit, jedoch lösten sich langsam die Klebestellen am Boden des Schlauchboots, sodass wir die Spritztour in unserem Pool notgedrungen abbrechen mussten.

Ausblick auf Ibiza
Ausblick auf Ibiza

Unser nächstes Ziel war Formentera, eine Insel südlich von Ibiza. Formentera wird auch als die Karibik des Mittelmeers bezeichnet und so erwartete uns bei Ankunft ein riesiger Sandstrand mit türkisem Wasser. Auf der Insel waren deutlich weniger Urlauber als auf den Inseln zuvor. Das lag vermutlich daran, dass Formentera nur mit dem Boot erreichbar ist. Da es uns dort sehr gut gefiel, nahmen wir uns ein bisschen Zeit um den Ort zu genießen und zu entspannen, bis uns dann das nächste gute Wetterfenster wieder auf See lockte. Als erstes Ziel am spanischen Festland wählten wir Cartagena, welches 140 sm entfernt war.

Auf den Balearen hatten wir zum ersten Mal richtiges Urlaubsfeeling. Wir haben uns endlich mal Zeit genommen, die Orte zu genießen und es war großartig, ein paar Freunde aus der Heimat zu treffen. Als Nächstes erwartet uns das spanische Festland mit seinen wenigen Ankerbuchten und dann wollen wir anschließend in Almerimar noch einige Arbeiten erledigen.

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Bernd

    Hallo, habe mit Freude Euren sehr schönen Beitrag gelesen.
    Ihr macht es sehr gut.
    Liebe Grüße von Karin und Bernd (die Vorbesitzer)

  2. Saeko

    Eure Geschichten sind ja immer spannend zu lesen und langweilig wird’s nie. Wie schön dass ihr noch auf Formentera etwas chillen konntet, auch noch in so einer traumhaften Bucht für euch alleine. Die Bilder sprechen ja schon für sich.
    Habt weiter freundlichen Wind und immer eine Hand breit Wasser unter’m Kiel [:)]

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