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Einmal um den Stiefel

06.08.22 – 14.08.22

Nachdem wir die Adria erfolgreich überquert hatten, liefen wir am 5.8. kurz vor 7 Uhr in Brindisi ein. Die Stadt erwachte gerade noch und der Hafenmeister, bei dem wir einklarieren mussten, begann erst um 8 Uhr seinen Dienst. Nachdem Jan Moritz uns erfolgreich einklariert hatte, verbrachten wir einen ruhigen Vormittag. Den restlichen Tag nutzten wir für kleinere Arbeiten und schauten uns abends Brindisi an.

Die Amelija am Pier von Brindisi

Am darauffolgenden Tag proviantierten wir noch unsere neuen Vorräte und erledigten weitere Arbeiten am Boot. Wir brachten endlich den „Down“-Schalter an der Ankerwinsch an und sägten dazu eine neue Abdeckung. Da wir bereits an der Elektrik in der Bugkabine bastelten, installierten wir noch schnell ein paar Steckdosen in der Bugkabine. Wir haben bis spät in die Dunkelheit gearbeitet. Unser Liegeplatz war direkt an der Hafenpromenade und unsere Werkzeuge gaben eine interessante Geräuschkulisse zwischen den feiernden Menschen ab. 

Zwei Tage nach Ankunft in Brindisi verabschiedeten wir uns wieder von unserem ersten italienischen Ort und setzten Kurs auf Leuca, den südlichsten Ort am Absatz Italiens. Obwohl wir wussten, dass der Wind gut sein wird, waren wir überrascht, wie schnell wir wirklich unterwegs waren. Phasenweise erreichten wir 8kn schafften so eine Durschnittsgeschwindigkeit von 5,6kn. Daher wurde nichts aus der erwarteten Nachtfahrt und wir kamen bereits gegen Mitternacht in Leuca an.

Mittlerweile sah man die Unterschiede zwischen Kroatien und Italien sehr gut. Nicht nur kulturell, sondern auch für uns als Segler. An der westlichen Seite der Adria findet man sehr viel weniger Ankerbuchten, weshalb es uns auch wieder in einen Ort gebracht hat. Zudem teilten wir die Fahrwasser wieder mehr mit der Berufsschifffahrt, während in Kroatien in der Hochsaison die Charterschiffe den größten Anteil vertreten. Selbst in unserem neuen Ankerplatz sind überwiegend Langfahrtsegler zu finden.

Ein großes Kreuzfahrtschiff kreuzt unseren Weg

An den Ankerplätzen spielte sich dabei schon ein Rhythmus ein. Am Tag sind wir meist bei Amelija, entweder zum Erholen, Baden und Essen oder um weitere Arbeiten am Boot zu erledigen, während wir die Abendstunden dann zum Erkunden der Orte oder zum Einkaufen nutzen. 

In Leuca blieben wir noch zwei Tage. Leuca ist nur ein kleiner Ort, jedoch konnten wir noch ein wenig Ausrüstung besorgen und ein paar Wartungsarbeiten am Motor erledigen.

Aussicht vom Leuchtturm aus über Leuca

Am Mittwoch brachen wir direkt morgens mit dem Ziel La Castella auf. Wir gewöhnten uns an, nach dem Aufstehen direkt loszusegeln und erst unterwegs in Ruhe zu frühstücken. Der Wind war an dem Tag wieder sehr gut, weshalb wir bereits nachts um 3 Uhr ankamen, statt wie geplant erst mittags. 

In La Castella war nicht viel los, das Wasser war dafür umso klarer. Bereits nachmittags segelten wir schon wieder weiter, um den guten Wind zu nutzen. Während der Wind über Nacht ziemlich abflaute, wurde es am nächsten Morgen umso stärker. Dank guter Wettervorhersagen wussten wir, dass ein Gewitter nahte und refften schnell die Segel. Anschließend änderten wir den Kurs und versuchten, uns möglichst weit vom Gewitter zu entfernen, denn einen Blitzeinschlag konnten wir nicht gebrauchen.

Nach einer Stunde waren wir aus dem Gröbsten heraus und es blieb uns nur noch der Regen.

Die bergige Küstenlandschaft Italiens

Da wir bisher nur Schönwettersegeln kannten, war das Gewitter eine spannende, abkühlende Abwechslung. Unser Ölzeug kam endlich zum Einsatz und hat sich gut bewährt. 

Leider flaute der Wind bereits gegen Nachmittag wieder ab und sollte erst am nächsten Tag wieder stärker werden, weshalb wir uns entschieden, in der Nähe zu ankern. Dort erstreckte sich der erste lange Sandstrand unserer Reise. Diesmal fuhren wir jedoch nicht mit LobSTAR für unseren Landgang zum Strand. Stattdessen paddelten wir mit unserer großen Luftmatratze an Land.

Unser erster langer Sandstrand

Die Luftmatratze hatten wir am selben Tag bei einem Waste-over-Board-Manöver aus dem Wasser gefischt. Diese Manöver machen wir, wenn wir größere Sachen im Wasser schwimmen sehen, um POB-Manöver unvorbereitet zu üben und Müll zu entsorgen. Manchmal finden wir dabei auch solche Schätze.

Wir wollten am Sonntag unsere ersten Mitsegler in Taormina auf Sizilien an Bord nehmen. Zwar mussten wir bis dort noch 50 Seemeilen segeln, jedoch frischte der Wind glücklicherweise wieder auf. Um rechtzeitig anzukommen, brachen wir morgens zeitig auf. Bald tauchte der Ätna in der Ferne aus dem Dunst auf und zeigte uns den Weg bis ans nächste Ziel. Mitten in der Nacht ankerten wir vor der sizilianischen Küste.

Im Abendlicht Sizilien entgegen

Unsere ersten 10 Tage in Italien waren sehr abwechslungsreich. Wir hatten überwiegend sehr guten Wind, viel Sonne und auch ein Gewitter. Ein wenig schade ist es, dass wir uns nicht so viel Zeit für das italienische Festland nehmen konnten, umso mehr freuen wir uns auf die nächste Zeit in Sizilien.

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