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Die erste Etappe: Zadar-Dubrovnik

25.07.22 – 02.08.22

Endlich waren alle großen Vorbereitungen getroffen, die uns vom Segeln abhalten konnten und Elias war wieder an Bord. Die Amelija war startklar für unsere erste richtige Segeletappe, deren Ziel nicht einer Reparatur diente. Wir waren voller Vorfreude, endlich aufbrechen zu können. Gleich am ersten Tag verließen wir Zadar und steuerten bei tollen Segelbedingungen eine einsame Insel an.

Mit Gennaker Richtung Süden

Gerade erst angekommen holten uns doch einige nötige Reparaturen ein und Elias nutze die letzten Sonnenstrahlen, um auf beide Masten zu klettern. Oben war das Ziel, die Lichter auszutauschen, das Anemometer richtig auszurichten und das Rigg zu checken. Letztere Aufgabe erwies sich als durchaus nötig, denn der Bolzen, der das Vorstag und somit den Mast hält, war rausgerutscht und nur noch unsicher verklemmt. Mit so einem dringenden Problem hatten wir wirklich gar nicht gerechnet und uns wurde klar, dass wir den Bolzen nur mit Unterstützung durch einen Kran sicher wieder befestigen konnten. Mit allen vorhanden Fallen und Leinen spannten wir eine Unterstützung für das Vorstag, um den Mast zu sichern und ruhigen Gewissens bis zum nächsten Tag warten zu können. Dennoch konnte uns das unsere Laune nicht verderben. Am Abend tauften wir die Amelija ganz offiziell und hatten anschließend viel Spaß an einem Lagerfeuer an Land. Nachts entdeckten wir, dass es biolumineszente Mikroalgen im Wasser geben musste. Bei jeder Bewegung des Meeres leuchtete das Wasser grünlich auf und das Schwimmen wurde zu einem magischen Erlebnis.

Lagerfeuer am Meer

Frisch ausgeruht brachen wir am nächsten Morgen zur Marina Hramina in Murter auf. Dort sollte es einen Kran geben und wir hofften auf schnelle Hilfe bei unserem Vorstag. So schnell wie möglich wollten wir weitersegeln, denn einerseits musste unser Zeitplan eingehalten werden und andererseits hatten wir wirklich genug von lang währenden Reparaturen. Da uns erst am darauf folgenden Morgen geholfen werden konnte, ankerten wir vor dem Ort und besichtigten am Abend die Gässchen und die belebte Uferpromenade von Murter.

Zum Glück konnte der Bolzen durch zwei Techniker, die mit einer Hebebühne auf Masthöhe fuhren, schnell wieder gesetzt werden und uns blieb der restliche Nachmittag, um weiter zu segeln. Wir hatten sehr guten Wind und liefen gerade rechtzeitig vor einem Regenschauer und einem kleinen Gewitter in einer Ankerbucht ein.

Sonnenuntergang bei Veli Borovnjak

Den nächsten Tag wollten wir vollständig zum Segeln nutzen. Leider steckten wir anfangs in einer Flaute und bewegten uns kaum von der Stelle. Später am Tag konnten wir endlich mit genug Wind bis in eine gut besuchte Ankerbucht kurz vor Trogir segeln. 

Ein weiteres Mal kletterte Elias auf den Mast, während wir vor Anker lagen und konnte einige Lichter abschließend reparieren.

Elias klettert auf den Besanmast und bringt den Radarreflektor an

Da Trogir nur noch wenige Meilen entfernt lag, liefen wir am Freitag schon gegen Mittag mit toller Kulisse dort ein. Direkt neben der Marina bot sich ein guter Ankerplatz an, an dem wir von Elias Eltern bereits erwartet wurden. Mit dabei hatten sie einen neuen Motor für LobSTAR. Endlich kein ewiges Paddeln zur Küste mehr! Nach einem Großeinkauf besichtigten wir die Altstadt von Trogir. In den verwinkelten Gassen lag ein gemütliches Restaurant an das andere gedrängt und die Atmosphäre war sehr belebt. Nach diesem schönen Abend fuhren wir, natürlich unter Motor, wieder zurück zur Amelija. Ganz entspannt erledigten wir am Samstag noch einige Vorbereitungen für unsere geplante Nachtfahrt, aber auch ein gemütliches Zusammensitzen kam nicht zu kurz.

Paddeln müssen wir ab jetzt nicht mehr

Am Sonntag hatten wir zum ersten Mal stärkeren Wind bis zu 30 Knoten und konnten das Reffen endlich richtig testen.

Gegen Abend liefen wir in eine wunderschöne Bucht ein. Gemeinsam mit vielen anderen schutzsuchenden Booten lagen wir in klarem, türkisblauem Wasser. Auf der Insel bei der Bucht machten wir einen gemütlichen Abendspaziergang an der traumhaften Küste.

Abendspaziergang auf Otok Marinkovac

Bereit für eine lange Fahrt durch die Nacht hindurch bis nach Dubrovnik brachen wir am nächsten Morgen wieder auf. Anfangs hatten wir auch Zeit gefunden, das Person-über-Bord-Manöver zu üben. Während der Wind vormittags noch eher schwach war, konnten wir unser erstes gelungenes, selbst gebackenes Brot genießen. Der Wind war sehr wechselhaft und von Flaute mit Wellen, die uns durchschaukelten bis zur Nachtfahrt im zweiten Reff war alles dabei.

Das selbst gebackene Brot

Unsere Nachtschichten waren in drei jeweils vier Stunden dauernde Schichten zwischen acht Uhr abends und morgens aufgeteilt, bei denen immer einer von uns wach blieb. In den kommenden Wochen werden wir noch testen, wie gut sich diese Aufteilung bewährt. Die erste Nachtfahrt verlief ohne Probleme, bis auf dass sich der Bolzen vom Großbaum löste. Zum Glück lag der Bolzen noch an Deck und wir konnten bald wieder mit festem Baum segeln. 

Leider setzte am Morgen auf den letzten Meilen die Flaute ein und die Ankunft zog sich hin. Besonders mit dem Ziel schon im Blick braucht eine Flaute wirklich Nervenstärke.

Landgang in Dubrovnik

Endlich in Dubrovnik, unserem letzten Ort an der kroatischen Küste angekommen, gingen wir erstmal schwimmen. Recht spontan beschlossen wir wegen des Windes schon am nächsten Morgen nach Italien aufzubrechen. Deshalb erledigten wir sehr erfolgreich noch einige Einkäufe in der Stadt. Am Abend verzichteten wir im Hinblick auf einen ausreichenden Schlaf lieber auf eine Besichtigung der etwas weiter entfernten Altstadt. Glücklicherweise saßen wir abends mit Blick auf unser Dingi am Strand, und konnten einschreiten, als unser Dingi fast von anderen Leuten umgeparkt wurde.

Um Kräfte für die Überquerung der Adria zu sammeln gingen wir rechtzeitig schlafen, denn wir wollten früh starten.

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Tony (aka Daddy von Elias)

    Cooler Artikel. Ich hatte heute Quesadilla.
    Danke

  2. Manfred

    Mal wieder sehr schön geschrieben. Man bekommt direkt Fernweh …

  3. Torsten HSK

    Toller Bericht, ich habe den Eindruck dass ihr jeden Splint vom Masttop bis Kielschwein durchprüfen müsst, da hat der Vorbesitzer wohl gepennt . Weiterhin so viel Mazzel !

  4. Hans HSK

    Toller Bericht, “wenn einer eine Reise tut, der kann was erzählen” da habt ihr ordentlich Schwein gehabt mit dem Bolzen. Klebt Bolzen und Splinte und deren Sicherungen sie mit Tape ab, wenn ihr sie durchgeprüft habt. Weiter so und eine flupiglich feine Reise …

  5. msk

    Mal wieder ein ganz toller Artikel. Sehr spannend geschrieben und schön mit einer angemessenen Zahl an Bildern illustriert. Gute Bildunterschriften. Die Drohnenaufnahme als Titelbild ist phantastisch. Das Bild von Elias in der Takelage mit den vielen Linien und der Gymnastik hoch oben über dem Schiff ist spektakulär. Schön auch das mit dem selbstgebackenen Brot ein paar Details gezeigt werden. Tolle Erlebnisse. Die Biolumineszenz muss phantastisch gewesen sei. Ein Lagerfeuer auf einer einsamen Insel, ja sowas liest man immer wieder mal in Romanen über Seereisen. Für Euch ist es Wirklichkeit.

  6. Kiki

    Sehr schön geschrieben und tolle Fotos! Es macht Spaß den Blog zu lesen und ein klitzekleinwenig hat man das Gefühl dabei zu sein. Habt noch viel Spaß, Motivation, Geduld und Toleranz wenn nötig. Super fand ich auch die Delefine, die euch begleitet haben. Aber das war auf Insta.
    Herzliche Grüße aus Fürth
    Kiki

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