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Die Vielfältigkeit der Kap Verden

18.01.23 – 01.02.23

Mit der Ankunft auf den Kapverden am 18. Januar haben wir zum ersten Mal Europa so richtig verlassen. Uns erwartete ein neues Land, eine neue Kultur und eine neue Landschaft. Mindelo liegt auf Sao Vicente, eine der Windwards-Inseln. Aufgrund der Passatwinde weht es hier fast jeden Tag kräftig. Wir ankerten direkt vor Mindelo, in einer vor Schwell sehr geschützten Bucht mit einigen anderen Segelbooten. Der sichere Anlegesteg für unser Dingi war nur wenige Minuten Fahrtzeit entfernt, danach war man direkt in der Stadt.

Die Ankerbucht bei Mindelo

Die ersten Tage verbrachten wir viel in der lebendigen Stadt. Überall ist etwas los: am Tag versuchen die Menschen auf den Märkten ihre Sachen zu verkaufen, während jeden Abend auf öffentlichen Plätzen getanzt und Musik gemacht wird. Durch alle Straßen tönt Trommelmusik in unterschiedlichen Rhythmen, manchmal auch mit Gesang.

Eine typische öffentliche Abendveranstaltung in Mindelo

Auf der Überfahrt zu den Kapverden haben sich zum Glück nur wenige ToDos angesammelt: die Halterung eines Solarmoduls war abgebrochen und einige Schrauben und Kleinigkeiten mussten überprüft werden. Dies erledigten wir alles an einem Nachmittag, um den Rest der Zeit mit dem Entdecken des Landes verbringen zu können. 

Wir unternahmen auch einige Ausflüge. Einmal fuhren wir morgens mit dem Sammeltaxi nach Sao Pedro. Der Ort ist bekannt für seine Schildkröten, mit denen man direkt beim Strand schnorcheln kann. Normalerweise wird man von den Einheimischen mit einem Boot zu den Schildkröten gefahren, wir konnten jedoch herausfinden, wo sich die Schildkröten aufhalten und einfach hinschwimmen. Beim Schnorcheln sind uns die Tiere so nah gekommen, dass wir sie hätten berühren können und wir einige schöne Fotos schießen konnten. Es kam sogar zu einer Kollision zwischen Jan und einer Schildkröte, bei der zum Glück alle mit dem Schrecken, aber gesund davongekommen sind.

Während Sao Vicente eher eine trockene Wüsten-Gebirgslandschaft bot, geht es auf der Nachbarinsel Santo Antão sehr viel grüner zur Sache. Wir folgten dem Rat von Freunden und fuhren mit der Fähre für drei Tage rüber, während wir Amelija in der sicheren Ankerbucht vor Mindelo zurückließen. Am ersten Tag auf Santo Antão nahmen wir uns ein Sammeltaxi zum Kraterrand Cova, um anschließend zu Fuß hinunter zu dem Küstenort Paul zu wandern. Oben angekommen wurden direkt Jacke und lange Hose ausgepackt, da es so kalt war. Nur Jan hatte natürlich keine warmen Klamotten dabei und musste sich stattdessen warm laufen.

Da es sehr nebelig war, konnten wir leider nicht in den Krater schauen. Die Wanderung startete in einem feuchten und nebeligen Kiefernwald (in Afrika?!) und ging zwischen Hütte, Esel und Bananenplantagen bis runter zur Atlantikküste. Dabei hatten wir fast die ganze Zeit eine grandiose Aussicht.
Normalerweise kochen wir immer nur an Bord, doch das war jetzt ja nicht möglich. Daher konnten wir endlich mal lokal essen gehen. Leider haben wir in keinem Restaurant lokale Spezialitäten gefunden, weshalb es dann doch auf Pizza hinauslief.

Unser Weg führte durch eine dystopisch wirkende Berglandschaft

Am nächsten Tag trennten wir uns jedoch schon. Während Elias und Jan noch eine weitere spektakuläre Wanderroute an der Küste entlang liefen, wollte Jan Moritz bereits abends wieder in Mindelo sein. Dafür nahm er ein Sammeltaxi zu einem anderen Ort Xoxo und wanderte zu dem Kraterrand hinauf. Am Ende wurde er diesmal von einer überragenden Aussicht belohnt und erwischte noch rechtzeitig die Fähre von Porto Novo nach Mindelo zurück. Jan und Elias konnten die Insel noch einmal von einer anderen Seite kennenlernen, als sie die Küste von Corvo nach Ponta del Sol entlangwanderten. Dort laufen tiefe Täler direkt in den Atlantik und an der Küste tost die See. Am letzten Tag wurde das Programm von Jan Moritz wiederholt, Elias und Jan nahmen sich ein Sammeltaxi nach Xoxo und wanderten ebenfalls nach Cova zum Krater hoch und erwischten abends noch die Fähre nach Mindelo. 

Neben Santo Antão und der lebendigen Stadt Mindelo war ein besonderes Event das Highlight unserer Zeit auf den Kapverden. Und zwar ist Mindelo ein Zwischenstopp für die Hochseeregatta „Ocean Race“, eine der härtesten Regatten mit den schnellsten Segelbooten und Seglern der Welt. Bereits die Ankunft einiger Boote konnten wir vor Ort bestaunen, zudem waren rund um den Anlegesteg der Regattaboote noch sehr viele Stände und auch eine große Bühne mit Liveauftritten. Während Jan und Elias sich durch das Gebirge von Santo Antão kämpften, schaffte Jan Moritz es, die deutsche Segellegende Boris Herrmann zu treffen. Zum Start des nächsten Legs (Etappe) war Jan Moritz mit seiner Drohne live dabei und konnte zwischen den Regattabooten herumfliegen, während Jan und Elias zufällig zu der Zeit auf der Fähre waren und dadurch Plätze in der ersten Reihe hatten.

Eine Woche nach uns traf die „Dilly Dally“ in Mindelo ein, die wir schon seit Almerimar immer wieder treffen und wir freuten uns alle sehr über das erneute Wiedersehen. So verbrachten wir einige nette gemeinsame Stunden, zum Beispiel luden wir die Crew der Dilly-Dally zum Essen auf der Amelija ein.

Wir hatten schließlich geplant, am 28.1. in Richtung Westen zu starten, hatten proviantiert und waren motiviert, bis wir bei einem unserer regelmäßigen Überprüfungen des Riggs eine Schwachstelle in einer Oberwant vom Besan feststellten. Wir waren unsicher wie bedenklich der Schaden war und wollten keine Risiken auf einer so langen Etappe eingehen, weshalb wir uns dazu entschlossen die Oberwanten von unserem Besanmast noch vor Ort auszutauschen. Von dem Nautikshop in Mindelo erhielten wir ein gutes Angebot. Also begann dasselbe Spiel wie auch schon in Almerimar: Mast sicher abspannen – Want ausbauen – zum Rigger bringen – zwei neue Wanten abholen – Wanten einbauen – Mast trimmen.

Zum Ende waren wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis und somit stand der Abfahrt nichts mehr im Weg. Wir legten am 31.1. aus Mindelo ab, machten aber noch für eine Nacht einen Zwischenstopp in einer Ankerbucht vor Santo Antão. Dort konnten wir noch einmal in Ruhe im Wasser planschen, kochen und einen ruhigen Ankerplatz genießen. Das kleine Dorf Tarrafal war auch sehr sehenswert. 

Am 1.2. ging es dann so richtig los, wir fühlten uns sehr gut vorbereitet und hatten auch vollstes Vertrauen in uns und unsere Amelija. Die 15 Tage auf den Kap Verden waren echt abwechslungsreich. Endlich mal eine exotischere Destination und für uns alle vorher unbekanntes Land. Wie bei jedem Ort der Reise (außer Gibraltar!) sagten wir uns auch hier, dass wir gerne wiederkommen würden, immerhin gibt es noch sieben weitere Kapverdische Inseln, die wir noch nicht gesehen haben. 

Doch zunächst steht nun erst einmal unsere längste Überfahrt und dann die Karibik an.

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